PRESSEMITTEILUNG.

 Von der Frackingkommission vorgelegter Berichtsentwurf ist unzureichend

Obwohl das Abkommen von Paris 2015 die Erschließung neuer fossiler Energiequellen faktisch untersagt und die Fracking-Erprobungsmaßnahmen in Deutschland als Grundlage der Arbeit der Expertenkommission nicht stattfinden, wurden mehrere Studien in Auftrag gegeben. Dabei kann es nur eine Lösung geben: Fracking muss in Deutschland komplett verboten werden.

Der von der Frackingkommission veröffentlichte Berichtsentwurf 2020 zeigt zudem zahlreiche Unzulänglichkeiten auf. Der Wissensstand der Kommission hinkt den wissenschaftlichen Erkenntnissen mindestens sieben Jahre hinterher.

Beispiel:  Schon im IPCC-Bericht 2013 wird für Methan als Treibhausgas eine um den Faktor 87 (über 20 Jahre) höhere klimaschädigende Wirkung als Kohlenstoffdioxid ausgewiesen (und immer noch 36fach über 100 Jahre). Demgegenüber wird im Berichtsentwurf der seit fast einem Jahrzehnt veraltete Wert von 25 angegeben. Deutlicher kann man die eigene wissenschaftliche Ignoranz kaum belegen.

Die Beschränkung auf die Untersuchung von Mikroseismizität, trotz deutlich bereits stattgefundener schwererer Erdbeben durch Erdgasförderung in Deutschland (z.B. in Rotenburg am 20.10.2004 mit einer Stärke von 4,5) verwundert da schon nicht mehr.

Die häufigen Leckagen von Pipelines, Tanks und Lagerstättenwasserverpressbohrungen, zuletzt bis zu 220 Mio. Liter in Niedersachsen, werden als Problem der Frackingindustrie komplett ausgeblendet. Gleiches gilt für den enormen Wasserbedarf für Fracking, der die Wasserknappheit in Teilen Deutschlands weiter verschärfen dürfte. https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/lies-daten-und-fakten-liegen-auf-dem-tisch-erste-anzeichen-fur-eine-wasser-krise-sind-da-189426.html

Die Expertenkommission könnte statt der vom Gesetz nicht gedeckten Vergabe eigener Studien die Ergebnisse der Untersuchungen von CHP (Concerned Health Professionals, New York) und PSR (Physicians for Social Risponsibility, New York) zu Hilfe nehmen, die diese in einer gemeinsamen Sammlung, dem „COMPENDIUM of Scientific, Medical and Media Findings, Demonstrating Risks and Harms of Fracking (Unconventional Gas and Oil Extraction)“ zusammengefasst haben, die ständig durch neue Erkenntnisse erweitert wird und öffentlich zugänglich ist.

Die 6. Auflage des COMPENDIUMS ist vom Juni 2019 mit insgesamt 1778 Studien und Untersuchungen (peer-reviewed) und sie enthält einen hohen Anteil sehr neuer Untersuchungen.

Über die Hälfte der Berichte kam seit Januar 2016 dazu, davon alleine seit Januar 2018 20% der Berichte.

Die Bewertung der COMPENDIUM-Auswerte-Kommissionen ergaben:

69% aller Untersuchungen zur Wasserqualität fanden frackingverursachte Wasserverschmutzung oder ein Potential dafür

87% aller Untersuchungen zur Luftqualität fanden bedeutende luftverschmutzende Emissionen

 

Gegen die aus dem Film GASLAND bekannte Frackingfirma Cabot Oil & Gas wurde jetzt in 15 Punkten Anklage erhoben. https://investigatingbalcombeandcuadrilla.files.wordpress.com/2020/06/cabot-charges1.pdf

https://investigatingbalcombeandcuadrilla.files.wordpress.com/2020/06/2020-06-15-cabot-presentment.pdf

 

V.I.S.D.P. Dr. Reinhard Knof

Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V.

https://www.keinco2endlager.de/